Der Feind in meinem Beet - Teil 2

Das Thema "Kapuzinerschnecke" ist heuer ein ausuferndes, nicht so schnell enden wollendes...

 

Mein Artikel dazu hat nicht nur uneingeschränkte Begeisterung hervorgerufen, so manche(r) will nicht einige Jahre warten, bis sich ein natürliches Gleichgewicht einspielt. Woanders ist es, umgeben von Rasengärten oder konventioneller Landwirtschaft, grundsätzlich schwierig, Fressfeinde der Kapuzinerschnecke in den Garten zu bekommen, weil sie in der Umgebung mangels Lebensraum und/oder des Einsatzes von Giften ganz einfach kaum mehr vorhanden sind. Was also tun?

Eine Möglichkeit wäre, bei der Pflanzenauswahl darauf zu achten, dass diese nicht den kulinarischen Vorlieben der Schnecken entsprechen.

Meiner Beobachtung nach mögen die Schleimer hochgezüchtete, überdüngte, zarte, weiche Pflänzchen am allerliebsten. Aber auch da sind Unterschiede feststellbar: Während hellgrüne Salatpflanzen über Nacht ratzekahl abrasiert werden, erfreuen rote Sorten den Schneckengaumen eher weniger. Vogerlsalat wird dagegen vollkommen ignoriert, er darf ungestört wachsen.

Grundsätzlich sind auch Wildkräuter, Wildblumen, Gräser wenig beliebt, bunte Blumenwiesen werden wohl kaum von Schnecken kahl gefressen.

 

Diese Pflanzen werden in meinem Garten verschmäht:

Storchschnabel, Elfenblume, Patagonisches Eisenkraut, Rainfarn, Lichtnelke, Wiesenraute, Gamander, Klebriger Salbei, Seifenkraut, Nelken, Wilde Karde, Disteln, Einheimischer Felberich, Nachtviole, Akelei, Hauswurze, Frauenmantel, Yucca, Pfingstrosen, Küchenschelle, Brandkraut, Löwenmäulchen, Baldrian, Salbei und andere mediterrane Kräuter, Wollziest, Johanniskraut, Gräser, Farne.

Die Liste ist mit Sicherheit nicht vollständig und wird, sofern mich noch weitere Pflanzen mit ihrer Schneckenresistenz erfreuen, ergänzt. 

Wer von euch entsprechende Erfahrungen gemacht hat, ist selbstverständlich auch herzlich eingeladen, diese zu teilen :-)

Achtung: Einige der Genannten sind Wucherer oder säen sich sehr bereitwillig aus; mich persönlich stört das nicht, aber ich will es nur erwähnt haben ;-) 

Möglicherweise gibt es auch regionale oder saisonale Unterschiede? Die Kapuzinerkresse wurde voriges Jahr von den Schleimern begeistert verspeist, heuer zeigen sie sich vollkommen uninteressiert. Auch starke, etablierte Pflanzen mag man nicht: Vom "Nesselkönig", voriges Jahr als Jungpflanze aus der Gärtnerei geholt, blieb wenig über. Heuer hat er wieder gut ausgetrieben, ist stark (und ungedüngt) und wird nicht angerührt.

Wie auch immer, bei Schneckenfressgelagen bleiben die wenigsten Gartenbegeisterten gelassen.

 

Schnecken wird sogar unterstellt, sie würden uns was "wegfressen".

Nein, tun sie nicht, sie fressen einfach nur, ihr Appetit beruht nicht auf persönlicher Aversion dem Menschen gegenüber.

Oder man meint, sie würden sich "verstecken", nein, tun sie auch nicht, sie ziehen sich lediglich vor der Sonne zurück, um nicht auszutrocknen.

 

Und wieder komme ich zu dem Schluss:

(Be-) Kämpfen bringt nichts, denn der Kampf des Menschen gegen die Natur, gegen vermeintliche Schädlinge und in Unkenntnis der Zusammenhänge natürlicher Lebenskreisläufe ist der eigentliche Grund des Ungleichgewichtes.