Pure Magie!
Wenn die Dämmerung sich über den Garten legt, kommt eine ganz besondere Stimmung auf, erste Sterne blinken am Firmament, einige Blumen schließen ihre Blüten, andere strahlen in die Nacht. Was laut war, wird still.
Tiere, die am Tag umherwuseln, krabbeln, hüpfen, flattern, fliegen, summen oder brummen, begeben sich zur Ruhe.
Aber nicht alle schlafen!
Die Nachtaktiven werden nun langsam munter und durchstreifen im Schutz der Dunkelheit Wald, Wiesen und Hausgärten.
Tiere können diesem Tag-Nacht-Rhythmus jedoch nur folgen, wenn ihr Lebensraum nicht durch künstliche Beleuchtung verändert wird, denn diese bedeutet für sie vor allem eines: Stress.
Igel, Fledermäuse und andere Kleintiere meiden in der Regel das Licht, sie werden durch künstliche Beleuchtung regelrecht aus dem Garten vertrieben.
Nahrungsaufnahme und Fortpflanzungsfähigkeit werden, sofern die Tiere keine Ausweichmöglichkeiten in andere (unbeleuchtete) Gärten oder die freie Natur haben, stark beeinträchtigt.
Nachtaktive Insekten orientieren sich am Licht des Mondes und der Sterne. Künstliches Licht führt zu Desorientierung, die kleinen Flieger flattern oft bis zur Erschöpfung um die Lichtquelle oder bleiben irritiert und ihre Futtersuche „vergessend“ im Lichtkegel sitzen.
Tagaktive Tiere hingegen werden um ihre Nachtruhe gebracht, eine Störung ihres Tag und Nacht-Rhythmus kann sie schwächen.
Eigentlich verständlich, möchte unsereiner etwa von Scheinwerfern beleuchtet einschlafen?
Soll ein Garten wirklich tierfreundlich sein, braucht es in der Nacht Dunkelheit.
Wer „leuchtende“ Akzente setzen will, kann das wunderbar mit weißen oder hellen Blüten tun. Wenn diese dann noch mit betörendem Duft aufwarten, hat nicht nur die eigene Nase etwas davon, auch Nachtfalter werden sich einstellen.
Neben Rosen gehören die weiße Nachtviole, die mit den Jahren zu einer imposanten Staude heranwächst, oder Bauerntabak, Nachtkerzen, Lilien, weiße Glockenblumen, Mädesüß und natürlich das alles überkletternde Geißblatt zu meinen absoluten Favoriten der lauschigen Nacht, viele bieten ein feines Dufterlebnis inklusive.
Um nun nicht in der Finsternis von der Gartentür zum Hauseingang stolpern zu müssen oder auf der Terrasse die Orientierung zu verlieren, setzt man am besten qualitativ gute Lampen mit warmweißem LED-Licht möglichst sparsam ein.
Die Lichtquellen sollten niedrig angebracht und nach unten, auf den Weg, abstrahlen. Eine Ausstattung mit Bewegungsmelder bzw. Zeitschaltuhr beschränkt das Leuchten auf die Zeit, in der es gebraucht wird.
Genieße die Dämmerung und die Veränderung, die damit in der Natur einhergeht! Höre ihre Geräusche, vielleicht piepst ein Vogel leise im Schlaf, zirpen Grillen, flattert eine Fledermaus vorbei oder raschelt ein Igel durch den Garten?
Die Dunkelheit ist lebendig!
Atme tief durch, schau in die Sterne und lass dich umhüllen vom Zauber der Nacht...