Ende Juni, auf Blütenbewunderungstour durch den Garten schlendernd, fiel mein Blick auf ein auffälliges Insekt, das bodennah fliegend den Weinstock im Tontopf ansteuerte, um sich dort in die Erde einzugraben.
Was war das denn??
Zum Glück gelang es mir noch schnell einige Bilder zu machen (leider aufgrund der Hektik nicht die besten), bevor das Tier in der Topferde verschwunden war.
Meine nachfolgende Recherche ergab, dass es sich bei dem Insekt um eine „Borstige Dolchwespe“ handelte, die Nachfrage bei einer Biologin bestätigte meine Entdeckung.
Die „Borstige Dolchwespe“ ist in unseren Breiten etwas Besonderes, konnte sie doch nach 200 Jahren Absenz erstmals vor ca. 10 Jahren wieder in Oberösterreich nachgewiesen werden.
So bedrohlich ihre Bezeichnung auch klingen mag, die am Rückensegment gelb gebänderte schwarz glänzende Schönheit ist absolut friedlich.
Das gilt für Menschen, Blatthornkäfer dürften anderer Meinung sein...
Dolchwespenweibchen suchen im Erdreich vor allem nach Engerlingen von Rosen-, aber auch Mai- und anderen Käfern, betäuben sie mit einem Stich und legen ein Ei in ihnen ab. Die aus dem Ei schlüpfende Wespenlarve ernährt sich vom Engerling, bis dieser bis auf seine Hülle verspeist ist.
Überwintert wird in einem nach dem Mahl gesponnenen Kokon bis zur Verpuppung im Frühjahr.
Erst um den Sommerbeginn herum schlüpft die neue Dolchwespengeneration und gräbt sich an die Erdoberfläche.
Ab Juni gibt es also Chancen, die „Borstige Dolchwespe“ im Garten beobachten zu können, sofern einige Voraussetzungen gegeben sind:
Gutes Nektarpflanzenangebot - blau blühende Pflanzen werden bevorzugt, allen voran die Kugeldistel
Blatthornkäfer im Garten (Rosen-, Mai-, Dung-, Gartenlaub-, Nashornkäfer,….)
Sandige Stellen mit offener Vegetation
Warmer Standort
Übrigens, die solitär lebenden Dolchwespen bauen weder Nester noch interessieren sie sich für Obst oder sonstiges Essbares, sie ernähren sich ausschließlich von Blütennektar.